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HOFFNUNG FÜR KINDER IN DER UKRAINE
Steffen Simonis, CVJM Traunreut, begleitet eine Kinder-Freizeit in Yablunytsia
„You are not alone“ – Du bist nicht allein. Unter diesem hoffnungsvollen Motto fand im Juli ein besonderes Freizeitcamp für kriegsbetroffene Kinder aus der Ukraine statt: Rund 20 Kinder aus der Region Lutsk im Nordwesten der Ukraine, die bereits unter russischem Beschuss standen, durften eine Woche lang vom Alltag abschalten und das Leben unbeschwert genießen. Und ich durfte dabei sein, um als einziger internationaler Mitarbeiter das Team des YMCA Volyn zu unterstützen. Mein Weg führte mich zunächst mit dem Auto 1.300 km nach Lutsk, dem Standort des YMCA, und von dort ging es gemeinsam mit dem ukrainischen Team und den Kindern und Jugendlichen im Bus weiter.
Ein Stück Normalität schenken
Vom Sonntag 12. bis Donnerstag, 18. Juli verbrachten Kinder und Teamer die Zeit im Bergdorf Yablunytsia, das im Südwesten der Karpaten in der Ukraine gelegen ist. Die Teilnehmenden des Camps waren Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren, deren Leben durch den seit mehr als drei Jahre andauernden Krieg verändert wurde: Manche haben Familienmitglieder verloren, andere ihr Zuhause.
Die Verständigung war anfangs nicht immer leicht. Einige der Jugendlichen legten im Laufe der Tage ihre Scheu ab, sich mithilfe weniger Englischkenntnisse oder mithilfe Handyübersetzer zu verständigen, bei den Jüngeren halfen Hände, Humor, Lächeln – und viel Geduld. Man merkte schnell, dass Sympathie und Vertrauen nicht an der Sprache hängen. Meine Aufgaben vor Ort waren: Betreuung, Mitgestaltung des Programms, tägliche Andachten und durch Spiele und Aktivitäten für Ablenkung vom Alltag zu sorgen. Es war eine Gnade, ihnen auf Augenhöhe begegnen zu dürfen und zu erleben, dass sie trotz schrecklicher Erlebnisse in ihrer Heimat in dieser Gemeinschaft auch offen, fröhlich, ausgelassen und herzlich waren.
Gemeinschaft und unvergessliche Erlebnisse
Das Camp war bewusst ein Ort der Hoffnung: weit weg vom Kriegsgeschehen, mitten in Gottes schöner Schöpfung. Das Programm war geprägt von Freude und Gemeinschaft. Darunter zum Beispiel eine Wanderung in den Karpaten mit Besuch im Hutsul-Freilichtmuseum, ein Tagesausflug nach Bukovel mit Aufenthalt im interaktiven Science-Museum, Disco-Abend, Wasserbombenschlacht, Quizabend und tägliches Schwimmen im Pool.
Ein besonderes Highlight war eine abenteuerliche Off-Road-Tour mit einem ausgemusterten militärischen ZIL-Lastwagen durch Wälder und Flussbetten zu den spektakulären Maniava-Wasserfällen. Das war für die Kinder – und auch für uns Mitarbeitende – ein unvergesslicher Tag voll Staunen, Spaß und Zusammenhalt.
Nicht weniger wichtig war psychologische Betreuung und tägliche Andachten, eingebettet in ein von Geborgenheit und Nächstenliebe getragenem Umfeld. Ziel war es, den Kindern die christlichen Werte vorzuleben und mitzugeben.
Glaube in Aktion
Für einige von den Kindern war es der erste Kontakt mit dem YMCA und dem christlichen Glauben. So war es eine große Freude, den Kindern christliche Werte mitzugeben, Nächstenliebe und Vergebung vorzuleben, gemeinsam mit ihnen Rituale einzuführen, wie Tischgebete auf Englisch und Ukrainisch. Die Andachten, das gemeinsame Gebet, aber vor allem das Handeln – so war lebendige Kirche für jeden erfahrbar. Jeder Mitarbeitende war mit Herz und Hingabe bei der Sache. Und Gott war spürbar mitten unter uns. Es war ein Geschenk, den Kindern (und auch so manchem einheimischen Mitarbeiter) Geschichten von Jesus, wie z. B. die von der Sturmstillung, zu erzählen, zu spielen und weiterzugeben. In der Ukraine ist es nicht üblich, Kindern biblische Geschichten zu erzählen, dort wird Priorität darauf gelegt, christliche Werte weiterzugeben. Daher kennen die Kinder die Geschichten, die deutschen Kindern aus dem schulischen Religionsunterricht oft bereits bekannt sind, gar nicht. Auch wenn die Sprachbarrieren zunächst hoch erschienen – was blieb, war echte Verbindung, tiefe Freundschaften und ein hoffnungsvolles Versprechen für viele der Kinder und Jugendlichen: Du bist nicht allein.
Diese Tage haben mich tief bewegt. Die Stärke und Offenheit der Kinder, der Teamgeist unter den ukrainischen Mitarbeitenden, die Kraft der Gemeinschaft – all das hat mir gezeigt, wie wichtig solche Begegnungen sind: Ich kam, um zu unterstützen – aber ich wurde selbst reich beschenkt: durch ehrliche Begegnungen, mutige Kinderherzen und eine Gemeinschaft, die Hoffnung lebt.
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